Transforming Opera

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Für drei Opern sollten von drei Teams neue Aufführungskonzepte entworfen werden:

Die Pandemie hat viele Bereiche unseres täglichen Lebens fundamental beeinflusst, das gilt auch für die Oper. Armin Kretschmar (Camerata Nuova e.V.) und Nicholas Payne (Opera Europa) haben im Mai 2020 Preisträger des EOP – Europäischer Opernregie-Preis eingeladen, um zu diskutieren, wie Opernaufführungen in der Zukunft aussehen können. Didaktische Überlegungen, wie sie im Sprechtheater längst üblich sind, sollten ebenso eine Rolle spielen, wie Gedanken zur Methode einer Inszenierung. Daraus ist das Projekt Transforming Opera entstanden.

Es wurden drei Opern ausgewählt, für die drei Teams von Preisträgern Aufführungskonzepte entwickeln sollten. Die Bedingungen waren:

  • Live-Aufführungen sollen auf eine Dauer von 50 Minuten gekürzt werden.
  • Auf der Bühne dürfen nur 4 Protagonisten gleichzeitig agieren. Das Orchester besteht aus maximal 4 Instrumentalisten.
  • Neue Technologien sollen die Aufführung lebendig gestalten.
  • Das Publikum soll für die neuen Konzepte gewonnen werden.

Die Opern & Teams:

Die tote Stadt, Erich Wolfgang Korngold

Team: Andrea Bernard (IT), Julia Burbach (DEU), Cécile Trémolières (FRA), Alberto Beltrame (IT)

Andrea Bernard
Juliar Burbach
Juliar Burbach
Cécile Trémolières
Cécile Trémolières
Alberto Beltrame
Alberto Beltrame

 

 

 

 

 

 

 

 

Pelléas et Mélisande, Claude Debussy

Team: Sam Brown (GBR), Ilaria Lanzino (IT), Sergej Morozov (RUS), Thaddeus Strassberger (USA)

Sam Brown
Sam Brown
Ilaria Lanzino
Ilaria Lanzino
Sergej Morozov
Sergej Morozov
Thaddeus Strassberger
Thaddeus Strassberger

 

 

 

 

 

 

 

 

Edgar, Giacomo Puccini

Team: Max Hoehn (GBR), Ana Ines Jabares Pita (ESP), Thaddeus Strassberger (USA)

Max Höhn
Max Höhn
Ana Ines Jabares Pita
Ana Ines Jabares Pita
Thaddeus Strassberger
Thaddeus Strassberger

 

 

 

 

 

 

 

 

„Die Aufgabe war die Entwicklung eines neuen szenischen Formats für einen etablierten Opernklassiker, Erich Wolfgang Korngolds „Die tote Stadt“, als Antwort auf die Corona Pandemie. Das Projekt wurde im Sinne der Zusammenarbeit und des Austauschs kreiert, mit einem Fokus auf Flexibilität und Kreativität zur Reaktion auf die neuen Parameter und Anforderungen mit denen wir nun konfrontiert sind. Wir haben dieser Fassung den Titel „ Die Tote “ gegeben.

Innerhalb des Reduktionsprozesses entschied sich das Produktionsteam die Aktion aus dem Imaginären, dem Raum in dem der Hauptteil der Originalgeschichte spielt, in die Realität zu versetzen. Das Konzept entstand mit dem starken Willen ein intensives, persönliches und forensisches Portrait eines traumatisierten Mannes zu entwickeln. Wir wohnen einer dunklen und folgenschweren Dreiecksbeziehung bei.

Um ein ungewöhnliches und intensives Theatererlebnis zu gestalten, haben wir drei Erzählebenen entwickelt. Eine persönliche Website im Blog-Format, eine Art Labyrinth in dem in verschiedenen Räumen die Vorgeschichte einer vermissten Frau (Marietta) geschildert wird und Pauls Wohnung, wo die Hauptaktion stattfindet. Der Zuschauer wird dazu eingeladen sich als Voyeur zu fühlen und zu verhalten, womit auch das Verhältnis der Gesellschaft zum Medienkonsum grausamer Inhalte thematisiert wird.

Das Projekt kombiniert Einflüsse von Videokunst, Installationen und elektronischer Musik, mit dem starken Wunsch das etablierte Publikum und neue Opernbesucher gleichermaßen anziehen zu können.“

 

„Wir nennen unser Konzept Pelléas et Mélisande Re-imagined. Wir wollen eine neue Methode entwickeln Opern zu inszenieren. Dieser neuartige Ansatz zielt darauf ab, ein Werk für das Publikum neu zu öffnen, fordert die Künstler auf, Fragen zu stellen und sich in ihren Praktiken und normalen Arbeitsweisen weiterzuentwickeln. Er lädt zu einer psychologischen Lektüre der Arbeit ein, die sich auf menschliche Emotionen und Gedanken mehr als auf die Festlegung einer reproduzierbaren Regie konzentriert. Pelléas et Mélisande ist keine realistische Oper – es geht dabei nicht um eine konkrete Handlung oder Erzählung, sondern um das Innere Leben der Figuren. Ihre Gedanken und Gefühle sind die echte Handlung.

Inszeniert wird die Oper von einer Regisseurin und zwei Regisseuren, auf Basis der Version des Komponisten Marius Constant, geschaffen für Peter Brook im Jahr 1992, für zwei Klaviere und einer Spieldauer von 90 Minuten. Die sechs Hauptfiguren werden auf die Regisseurin und die beiden Regisseure aufgeteilt und völlig unabhängig voneinander entwickelt. Dies wird kein Projekt über die Inszenierung von räumlichen Verhältnissen oder die Festlegung einer Choreographie sein. Jeder Regisseur hat die Möglichkeit, sich auf das psychologische Innenleben seiner Figuren zu konzentrieren und mit seinem Sänger in einem intensiven Einzelprobenprozess zusammenzuarbeiten. Die Aufgabe für jeden Regisseur besteht darin, die Identität der Figur unabhängig von den anderen zu erstellen. Die Identität der Charaktere soll so stark und tiefgründig profiliert werden, dass wenn die Figuren aufeinandertreffen, die physikalische Bewegungen ohne vorige Rücksprache mit den anderen Regisseuren spontan entstehen können.

Ein Bühnenbildner und Kostümdesigner hat als einziger Kenntnis von Allem und wird für die Bühnenproben die notwendigen Vorbereitungen treffen sowie die Gestaltung einer kohärenten visuellen Dramaturgie. Bei diesen Bühnenproben werden die isoliert erarbeiteten Szenen gemeinsam mit den Sängerinnen, Sängern und einem Dirigenten verflochten.

Auf diese Weise wird eine neue, unerwartete und experimentelle Art von Opernvorstellung geboten.“

 

„Wir nennen das Werk The Unknown Puccini. Es ist eine multisensorische Reise durch drei kuratierte Räume, begleitet von einer musikalischen Montage von Werken des jungen Puccini, die er schrieb, bevor er mit Manon Lescaut berühmt wurde.

In unserer Version handelt es sich um eine Jedermann-Figur, der die Gemeinschaft, der er entstammt, und die ihr zugrunde liegenden religiösen Werte ablehnt. Er brennt sein eigenes Haus nieder, beginnt ein neues Leben, süchtig nach Genuss und Ausschweifung. Während die Pest über das Land wütet, ringt er darum, seinen Glauben wieder zu erlangen und seiner eigenen Sterblichkeit ins Auge zu sehen.

Der Schwerpunkt liegt auf einem allumfassenden, persönlichen Erlebnis für Augen und Ohren. Dieses aufregende neue Format rückt die Live-Oper in die Nähe einer Kunstausstellung oder einer Promenadenaufführung.

Konzipiert als moderne Nachschöpfung des mittelalterlichen Sittenspiels Jedermann, schildert diese einstündige immersive Installation das Ringen eines Menschen um seinen Glauben vor dem Hintergrund des Schwarzen Todes. Sie verwendet Musik aus Puccinis frühen Opern Edgar und Le Villi, seinem Abschlusswerk Messa di Gloria, zwei Streichquartetten und einer kammermusikalischen Requiem-Messe.

The Unknown Puccini ist mit zwei Sängern, einem Ensemble aus Streichquartett und Klavier und einem zweiköpfigen kreativen Kernteam besetzt, das von einem Sounddesigner unterstützt wird.“

Presse:

 

 

Unterstützt und gesponsert wird dieses Projekt von der M.A.K.-Stiftung, Wiesbaden und Quirin Privatbank AG, Wiesbaden.

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