Eindrücke vom Finale in London
In der Endrunde mussten die Teilnehmer auf der Probebühne des National Theatre London das Duett zwischen Romeo und Giulietta aus der Oper „I Capuleti e i Montecchi“ mit Nachwuchssängern der National Studio Opera London erarbeiten.
Premiere „I Capuleti e i Montecchi“ am 27.9.2012 im Teatro Associazione Lirica e Concertistica in Como
„Es muß dem Regisseur Sam Brown als Verdienst angerechnet werden, eine äußerst feine Arbeit geliefert und nachgeforscht zu haben, wie sich „seine“ Geschichte mit dem vorhandenen Text im Einklang bringen lässt. „
(La Provincia 28.9.2012)
Pressestimmen
La Provincia 29.9.2012
PFIFFE FÜR BROWN
SEIN BELLINI WIRFT EIN LICHT AUF UNSERE GEGENWART UND PRANGERT SIE AN
Die mutige Premiere am Donnerstag von „I Capuleti e i Montecchi“ von Vincenzo Bellini am Donnerstag 27. September im Teatro Sociale-AsLiCo war in zweifacher Hinsicht ein Event: die festliche Eröffnung der neuen Spielzeit wurde international aufgewertet durch die Präsenz der zwei Preisträger eines selektiven europäischen Wettbewerbs, des Regisseurs Sam Brown und der Bühnenausstatterin und Kostümbildnerin Annemarie Woods.
Auf dieser Weise ist, es Como gelungen, das Interesse und die Aufmerksamkeit der vielen Intendanten der wichtigsten Opernhäuser Europas im Parkett auf sich zu ziehen.
Die Handlung bleibt universal
Die Geschichte von Giulietta und Romeo, in der Nacht der Zeit entstanden und von Jahrhundert zu Jahrhundert überliefert, hätte sich so in jeder uralten Wirklichkeit abspielen können und erreicht uns intakt. Die Handlung enthält folglich den Charakter der Universalität, weshalb es sich auch in jeder Epoche und in jedem Ort abspielen kann. Der Regisseur Sam Brown, sehr gewissenhaft und konsequent, hat einen Schlüssel für eine originale Lesung geliefert, die besonders stark, roh, realistisch und vielleicht provozierend ist (manchmal unterhalb der Linie ohne Zugeständnis an unserer Vorstellungskraft).
Brown lässt die Geschichte in einer römischen Gesellschaft in der Zeit des Beginns des 20. Jahrhunderts stattfinden, in der die sozialen Sitten von Gewalt und blutigern Spannungen geprägt sind. Dadurch wird die einzige weibliche Darstellerin Giulietta in dieser jungen und modernen Inszenierung zu einer Austauschware, die die politisch-sozialen Gruppierungen stärken soll. Die zerstörerische Rivalität in den Konfrontationen der sich bekämpfenden Klans wird durch visuelle Szenen einer sehr rauhen und schmerzhaften Brutalität gezeigt.
Die globale Vision von Brown erscheint uns geprägt von einer blutrünstigen Männlichkeit, aber sie ist zugleich didaktisch: es wird in die Vergangenheit geschaut um einen Aspekt unserer Gegenwart zu verurteilen.
Es folgt ein Lob der Sänger, des Dirigenten, des Chors.
Die Kostüme und das von Giuseppe Di Iorio eindrucksvoll beleuchtete Dekor von Annamarie Woods sind äußerst sorgfältig und zeigen das Ergebnis von vertieften Studien.
Applaus und viele Pfiffe
Die Sänger und das Dirigat von Christian Cappocaccia bekamen einen lang anhaltenden Applaus. Wie es vorher zu sehen war, wurde am Anfang sowie am Schluß der Oper eine Missbilligung der Regiearbeit durch scheinheilige Pfiffe geäußert.